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Wie vorstehend ausgeführt, sind die Pixel auf handelsüblichen Kamera-Chips den drei Grundfarben entsprechend nach dem sog. Bayer-Muster angeordnet (je 25 % der Pixel für
Rot und Blau, 50 % für Grün). In speziellen
Situationen, bei denen eine Farbfotodokumentation nicht erforderlich erscheint, können Auflösung und Konturschärfe durch eine Fotografie im Schwarzweiß-Modus verbessert werden. Zu diesem Zweck sollte das
mikroskopische Bild zweckmäßigerweise im Grünlicht beleuchtet werden. Dies kann gewährleisten, dass immerhin 50 % der vorhandenen Pixel auf direktem Wege angesteuert werden und zur Bildentstehung beitragen.
Interpolationen beziehen sich folgerichtig in diesem Fall nur noch auf die verbleibenden sonstigen 50 % der vorhandenen Pixel. Zusätzlich können Kontraststeigerungen und Verbesserungen der Konturschärfe erreicht
werden, wenn die Schwarzweiß-Aufnahme unter Einschaltung eines elektronischen Grünfilters vorgenommen wird. Diese Einstellmöglichkeiten sind beispielsweise in einigen digitalen Kameras von Canon realisiert.
Speziell in Fällen, bei denen das mikroskopische Bild dominierend aus Rot- oder Blautönungen besteht – dies ist bei vielen histologischen und bakteriologischen Routinefärbungen der Fall –,
kann durch die Konversion in
ein Grünbild und Aufnahme im Schwarzweiß-Modus die Anzahl der direkt zur Bildentstehung beitragenden Pixel näherungsweise verdoppelt werden. Hinzu kommt, dass die visuelle Erkennbarkeit von Tonwertdifferenzen im
Grünlicht maximiert ist, da das menschliche Auge im Grünlicht eine besonders hohe Empfindlichkeit besitzt, feine Kontrast- und Helligkeitsunterschiede wahrzunehmen. Weiterhin werden ggf. vorhandene Farbrestfehler
der jeweiligen Optik (chromatische Aberration) bei monochromatischer Beleuchtung ausgeschaltet. Unter diesen Aspekten kann auch bei der direkten mikroskopischen Objektbeobachtung die visuell erhältliche Information
bei monochromatischer Grünlichtbeleuchtung verbessert sein. Zusätzlich ergibt sich eine optimierte Bildqualität, da mikroskopische Objektive (auch einfach gerechnete Achromate) hinsichtlich ihrer optischen Auslegung
in der Regel für Grünlicht optimiert sind.
Die folgende Bildserie veranschaulicht exemplarisch die bestehenden Kontrastierungsmöglichkeiten in Abhängigkeit von monochromen Techniken am Beispiel eines histologischen Routinepräparates, welches in Rot- und
Blautönen gefärbt ist (Embryonaler Knorpel, Objektiv 40, Okular 10x). Zunächst wurde eine digitale Aufnahme im konventionellen Weißlicht angefertigt (ungefilterter Elektronenblitz). Anschließend wurde die selbe
Aufnahme unter Verwendung eines monochromatischen Grünfilters in
Blitzlichtbeleuchtung wiederholt. Zuletzt wurde eine Konvertierung des Grünlichtbildes in ein Schwarz-Weiß-Bild vorgenommen.
Embryonaler Knorpel, Mausembryo, Objektiv Plan 40x, Okular 10x, Elektronenblitz, Olympus Camedia C-7070, adaptiert an ein Leitz/Leica-Vario-Okular, ungefiltertes Licht (oben),
monochromatisches Grünlicht, 540 nm (Mitte), Schwarz-Weiß-Bild (unten)
Copyright: Jörg Piper, 2007
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